Zur Geschichte der Medizin
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Joseph Ritter von Kerzl - Der Leibarzt des Kaisers

28. 8. 1841 - 29. 8. 1919

Nach dem Studium an der medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie in Wien wurde der nunmehrige Feldarzt zum doctor medicinae promoviert, ab 1875 zeichnete er als Hofphysikus in Schloß Laxenburg. In seiner Stellung als Hofarzt in Wien (ab 1884) begleitete er Kaiserin Elisabeth auf Reisen nach Korfu und der Riviera. Seit 1897 war Kerzl zum Leibarzt des glücklicherweise bis auf harmlose Schnupfen oder katarrhalische Affektionen nach Manövern von guter Gesundheit gesegneten Monarchen bestellt.

Nach dem Tode seines kaiserlichen Schützlings trat Kerzl in den Ruhestand. Seine Tochter war, am Rande, die Frau des tschechischen Schuhmagnaten Tomáš Bat’a, dessen Aufstieg sich nicht zuletzt als Heereslieferant der k. u. k. Armee vollzog.

Der zuletzt Generaloberstabsarzt Kerzl starb am 29. August 1919 am Semmering. Berühmt ist sein Ausspruch: „Für die Gesundheit anderer Monarchen sorgen die Leuchten der Wissenschaft. Nur unser Monarch begnügt sich mit einem Kerzl.“

Kerzl pflegte sich allmorgendlich in Schönbrunn einzustellen und nach dem Wohlbefinden des Monarchen zu fragen.

Man genehmigte sich eine Virginia und plauderte über das Wetter, über Alltägliches. Da wird der Leibarzt eines Tages vom ernst blickenden Diener abgewiesen. Auf Nachfrage wurde Ritter von Kerzl folgende nachfolgende Begründung zuteil:

Majestät bedauern aufrichtig, aber er fühle sich nicht wohl, müsse im Bett bleiben und sei daher zur morgendlichen Unterredung nicht aufgelegt. Der Doktor soll doch morgen wiederkommen.

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