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Jiří Orten – Dichter in Kriegszeiten

Er gilt als wichtigster Vertreter der Kriegsgeneration tschechischer Dichter: Jiří Orten, als Jiří Ohrenstein im Jahre 1919 in Kuttenberg geboren, ging nach seinem Schulabschluss nach Prag, um ein Schauspiel-Studium aufzunehmen. Früh schon veröffentlichte er Gedichte und Essays in Zeitschriften, mit 21 Jahren konnte er dann seinen ersten eigenständigen Gedichtband Čítanka jaro (dt. Lesebuch Frühling) in Händen halten – jedoch: Da Jiří Orten 1940 aufgrund seiner jüdischen Herkunft von der Schauspielschule ausgeschlossen worden war, ließ er diese und auch alle folgenden Sammlungen unter den Pseudonymen Karel Jílek und Jiří Jakub erscheinen. Er durfte keinen Kontakt zu Freunden pflegen und das Haus nur zu bestimmten Stunden verlassen. Bereits mit 22 Jahren starb der Dichter an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Ortens Dichtung wurde nach dem Krieg zu einem der wichtigsten Impulse der tschechischen Poesie, insbesondere für die Generation, die in den Sechzigerjahren debütierte.

Bei dir ist es schön warm

Bei dir ist es schön warm,
wie gut wär’s, hier zu liegen,
ach, gern würd ich mich tief versenken in den Staub.
Der Reue Regengüsse
müssten still versiegen,
würd dieser nackte Jammerleib der Erde Raub.

Ja, in erlöschendem Gesang ins Licht verblinden!
Am Gaumen fühle ich
den Samt der Einsamkeit,
die mich betrunken macht und alle Hast lässt schwinden
und alle Furchtsamkeit in Melodien befreit
.

Oh, tot sein, Vater, fort, mit keinem mehr verbunden,
nicht denken und nicht fühlen, das Gestampf hört auf.
Tot sein, allein, sich selbst genug, verschwunden,
für immer zubereitet sein, beendet haben seinen Lauf.

                                                                               Jiří Orten

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